"Schindlers Liste" im Kino

Nach 25 Jahren kommt „Schindlers Liste“ wieder ins Kino. Der Film funktioniert noch immer – aber warum ist er bis heute die wirkmächtigste filmische Waffe gegen das Vergessen geblieben?

Ich bin jetzt sehr gespannt, wie der Film im Land der Glatzköpfe ankommt“, schreibt Billy Wilder nach seinem Kinobesuch von „Schindlers Liste“. Das Glatzkopf-Land ist Deutschland im Jahr 1994, das sich, kurz nach dem großen Umbruch angekommen in einer neuen geopolitischen Ära, auf dem irritablen Boden der Vergangenheit eine gemeinsame Zukunft suchen muss. Es ist das Land der Wiedervereinten und doch noch Getrennten, das Land der brennenden Flüchtlingsheime. Es ist aber auch das Land, das erstmals ohne den ideologischen Überbau des Kalten Krieges und mit Blick auf die neue rechte Gewalt seine Vergangenheit betrachten muss und feststellt, dass auch hier eine Ära endet. Der Großteil der Zeugen des Holocaust ist verstorben, das Erinnern wird mehr und mehr Teil eines kollektiven Gedächtnisses, das sich nicht mehr aus direkten Erfahrungen speisen kann.