Der Rowac-Schemel

Auf den ersten Blick scheint der Rowac-Hocker wie ein schlichtes, dreibeiniges Sitzmöbel. Einst war er jedoch ein Paradebeispiel für neues Industriedesign. Das macht ihn noch heute begehrt.

Dessau im Jahr 1926: Walter Gropius schreitet durch sein neu errichtetes Bauhaus. Ein paar wichtige Entscheidungen über das Interieur sind noch zu treffen. Vor allem die Lehrräume und die Werkstätten der zukünftigen Meisterschüler müssen noch ausgestattet werden. Keine einfache Sache, soll das Bauhaus doch zukünftig nicht nur als Ort, sondern auch als Beispiel für die hauseigene Philosophie der Funktionalität dienen. Nach langem Überlegen lässt Gropius daher große Teile der Einrichtung selbst herstellen. Nur in wenigen Fällen greift er auf existierende Möbel zurück. Für die zahlreichen Sitzgelegenheiten in den Lehrräumen und Werkstätten etwa wählt er die Hocker der Eisenwarenfabrik Robert Wagner aus Chemnitz, kurz Rowac. Und das aus gutem Grund.