Schick in Dederon

Zweit- und Drittverwertung der dem Bürger zur Verfügung stehenden Produkte der DDR wie Duschvorhänge oder Erdbeerfolie: Was heutzutage einfach weggeworfen wird, daraus machten die Freunde des Regisseurs Marco Wilms vor zwanzig Jahren Kleider. Wilms, seines Zeichens staatlich zertifiziertes Model des Modeinstitutes der DDR zeigt in seinem Film Ein Traum in Erdbeerfolie die kleine Untergrundbewegung ostdeutscher (Über)Lebenskünstler, Designer, Hairstylisten und Models, die aus den minimalen Ressourcen, die ihnen zur Verfügung standen das Beste machten. Und das nicht nur weil es die damalige Modeszene einiges zu wünschen übrig ließ, sondern um sich abzugrenzen und sich einer Phantasiewelt in den engen Grenzen des eigenen Landes zu schaffen.
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Als Gegenbewegung zur Gleichschaltung der Köpfe und des Aussehens, ließ sich die Gruppe um Wilms so einiges einfallen, um aufzufallen. Sehr zum Ärger der Staatssicherheit veranstalteten die Jugendlichen orgiastisch-fantastische Modeschauen die alles waren, nur nicht DDR-Alltag.