Geistergeschichten

 

Im Transit zu sein, bedeutet nirgendwo zu sein, nicht verwurzelt zu sein, zu etwas oder irgendwem zu gehören. Man ist in einem Zwischenstadium gefangen. Ohne Vergangenheit, nur mit der hoffnungsvollen Ahnung einer Zukunft und verdammt dazu, im Hier und Jetzt auszuharren, aber ohne wirkliche Anwesenheit. Genau dieses Gefühl vermittelt Christian Petzolds Film Transit, der auf Anna Seghers gleichnamigem Entwicklungsroman basiert. Eine weitere Arbeit nach Phoenix also, die sich mit geisterhaften Zwischenstadien beschäftigt. Und auch dem Nationalsozialismus. Zumindest auf den ersten Blick.

Georg (Franz Rogowski) sitzt in einer Kneipe in Paris, die Polizei im Nacken, die Razzien ausführt in dieser besetzen Stadt, als er einen Auftrag erhält. Zwei Briefe soll er einem anderen Geflüchteten, dem Autor Weidner bringen. Der eine ist von seiner Frau, die ihn bittet, nach Marseille zu kommen, der andere von der mexikanischen Botschaft, die ihm eine Ausreise ermöglichen will. Doch die Briefe erreichen den Schriftsteller nicht. Er hat sich kurz zuvor das Leben genommen. Und so ist es Georg, der mit den Briefen und allen Papieren und Manuskripten Weidners nach Marseille flieht.