Reisen mit Liebe im Herzen und den Augen geschlossen

 

Die Freude über Agnès Vardas Rückkehr auf die Leinwand war schon 2017 in Cannes zu spüren, wo „Augenblicke: Gesichter einer Reise“ außer Konkurrenz seine Weltpremiere erfuhr. Die Kritik war zurecht entzückt von der großen alten Dame der Nouvelle Vague, die fast zehn Jahre keinen Film mehr gemacht hatte. Im Schlepptau hat sie nun J.R., einen jungen Künstler, dem sich Varda verbunden fühlt. Es ist leicht zu sehen warum. Wie Varda ist es J.R. wichtig, die Menschen zu sehen und näher zu betrachten, ihre Geschichten zu hören und daraus Kunst zu machen.

Und so erklärt das ungleiche Pärchen am Anfang dieser filmischen Reise auch das Konzept. Immer wieder werden beide in J.R.s großem Van, der auch als Fotostudio und Fotodrucker dient, durch Frankreich ziehen und es (wieder)entdecken. An Orten, die sie interessieren, bei Menschen, die sie spannend finden, machen sie Halt und zusammen Kunst. Wobei es vor allem J.R.s Kunst ist, der mit Fotodruck auf dünnem Papier überlebensgroße Porträts an Häuserwände, Türme und andere Orte klebt.